Mittelhaus, Zwicky Areal, Dübendorf ZH
Ersatzneubau, 2014-2023
Das Mittlere Kosthaus wurde 1852 als Unterkunft für die Fabrikarbeiter der Seidenzwirnerei Zwicky & Co AG erstellt, der Kopfbau gegen die Glatt 1864 vollendet. 1945 erfolgte eine Erweiterung mit einem eingeschossigen Flachdachkantinenanbau auf der Südseite.
Als eines der ältesten Kosthäuser im Kanton Zürich war das Gebäude im Inventar der schützenswerten Objekte der kantonalen Denkmalpflege verzeichnet. Zusammen mit dem Unteren Kosthaus bildete das Mittlere Kosthaus, als Brückenkopf auf der Dübendorfer Seite der Glatt, ein Ensemble beidseitig der Zwicky-Strasse.
Fundament und Tragstruktur waren in einem sehr schlechten Zustand und konnten nicht erhalten werden. Der Ersatzbau wurde im unteren Teil als Fassaden-Rekonstruktion (Fenster- und Riegeleinteilung) erstellt. Im Grundriss wurden jeweils zwei Einheiten zusammengefasst, damit aktuellen Wohnbedürfnissen entsprechende Proportionen entstanden. Auch im Schnitt wurde die komplette Einteilung neu gefasst, damit den geltenden wohnhygienischen Anforderungen Rechnung getragen werden konnte. Anstelle des flachen Satteldachs konnte in Absprache mit der Denkmalpflege ein steiles Walmdach mit fünf unterschiedlich geneigten Dachflächen erstellt werden. Darin eingesetzt sind kastenförmige Gauben und Loggien.
Im Rahmen der Entwicklung des Zwicky-Areals wurde damit zum zweiten Mal (nach der Kleinen Färberei auf der Walliseller Seite der Glatt) die Thematik einer vertikalen Verdichtung im Zusammenhang mit denkmalpflegerisch relevanter Bausubstanz umgesetzt. Durch die Gebäudeerhöhung wurde die Proportion in Bezug zum benachbarten Neubau massiv verbessert.
Zudem wurde im Sinne eines haushälterischen Umgangs mit Baugrund zusätzlicher Wohnraum geschaffen.
Der ganze Hochbau über dem Betonsockel und dem aussteifenden Treppenkern in Sichtbeton wurde aus Holz bzw. aus Holzelementen erstellt: Aussenwände aus Ständer-Elementen mit Steinwolldämmung und innenseitiger Installationsebene, Fassadenriegel mit verputzter Ausfachung als äussere, hinterlüftete Scheiben, Geschossdecken als Brettschichtträger mit unterer Sichtseite, Installationen unter Unterlagsboden in gebundener Schüttung. Die anspruchsvolle Dachkonstruktion verfügt als Eindeckung über eine Titanzink-Blechverkleidung. Die Innentreppen aus Holz mit integrierten Einbauten sind als Körper in Weiss gehalten. Die Loggien weisen einen Holzrost auf und, wie die Gauben, eine Innenverkleidung aus Tannenholz.


















Bestandsfoto mit Ersatzneubau
Bestandsfoto vor Ersatzneubau